Ich hab´s geschafft!

Das war die erfreuliche Erkenntnis in der Nacht vom 15. zum 16. März. Seit vier
Jahren besuche ich mehr oder weniger regelmäßig die Stadtrats- und öffentlichen
Ausschusssitzungen in meiner Heimatstadt. Denn schon lange ist für mich klar: Ich will in den
nächsten Stadtrat einziehen! Ein langersehnter Traum geht also in Erfüllung. Dabei war ich noch gar
nicht immer politisch interessiert.

Zu Schulzeiten hat es für mich nichts Langweiligeres als Politik gegeben.

Auch ein Besuch im deutschen Bundestag tangierte mich damals höchstens peripher. Doch nach meiner Ausbildung und
in Verbindung mit meinem berufsbegleitenden Studium zum Bankfachwirt und damit auch mit dem
Wissen um wirtschaftliche und politische Zusammenhänge kam das Interesse nach und nach. Vor
allem für die Politik, die mich direkt traf. Die Kommunalpolitik.

Es ergab sich zu der Zeit meines aufkeimenden Interesses, dass der damals jüngste Stadtrat Johannes
Becher (er sitzt heute für die GRÜNEN im bayerischen Landtag) in Moosburg eine Plattform schuf, um
junge politisch Interessierte zur Diskussion anzuregen. Alle die damals bei dieser Diskussionsgruppe
dabei waren sind in dieser Kommunalwahl auch auf unterschiedlichsten Listen aufgetaucht. Eine
Diskutierende von damals hat es übrigens auch in den Stadtrat geschafft.

2016 war für mich dann aber auch der Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr nur diskutieren wollte.

Es war Zeit anzupacken. Wieder hat der Zufall ergeben, dass der soziale Gebrauchtwarenladen
„Nowaswert“, betrieben von Caritas und rotem Kreuz, aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr
weitergeführt werden konnte. Für Johannes Becher und mich war klar: Das ist ein existentiell
wichtiger Bestandteil des Lebens von gerade ärmeren Mitmenschen.

Deshalb haben wir gesagt: Dann machen wir das einfach besser.

Die Folge war die Gründung des Tante Emma e.V.s, der unter anderem auch einen sozialen Gebrauchtwarenladen betreibt. Seit der
Gründung in 2016 bin ich dort Schatzmeister und stolz sagen zu können, dass wir im Jahr auf über
50.000€ Umsatz kommen und einen sehr hohen 5-stelligen Betrag auf dem Konto vorweisen. Und
das obwohl wir ca. 10.000€ jedes Jahr an verschiedene soziale Vereine und Institutionen spenden.
Ich verspüre große Freude darüber mit meinen eigenen Händen etwas für die Allgemeinheit
aufgebaut zu haben, das, so interpretiere ich den wirtschaftlichen Erfolg, dringend benötigt wurde.
Dieses Gefühl bestärkte mich noch in dem Wunsch bei der nächsten Stadtratswahl anzutreten.

Bis dahin wusste ich allerdings nicht, mit welcher Partei.

Grundsätzlich war ich im Innern schon ein Liberaler, aber eine FDP gab es in Moosburg zumindest für mich nicht wahrnehmbar – bis ich
folgende Überschrift in der Moosburger Zeitung las: „Die Moosburger FDP plant Bürgerbegehren für
eine Tiefgarage“. Die Rede war von alternativen Stellplätzen unter unserem zentralen Platz. Was ich
nicht verstehen konnte war, dass die FDP wohl nicht rechnen konnte. Wir hatten gerade zwei Jahre
mit Einnahmenrückgang von 75% und konnten nicht mal unsere Mindestzuführung bezahlen. Ich
schwor mir also folgendes: Entweder trete ich der FDP zwar bei, suche mir für die Kommunalwahl
aber eine alternative Gruppierung oder ich schaffe es die FDP gedanklich umzudrehen. Zweiteres
habe ich geschafft. Und kann mich jetzt erster FDP Stadtrat in der Geschichte von Moosburg nennen.